Was ist Ayurveda-Medizin?
Eine stark verkürzte Einführung in ein komplexes Gesundheitssystem
Ayurveda ist eine umfassende, ganzheitliche und naturheilkundliche Gesundheitslehre. Eine ayurvedische Behandlung wird hierzulande oft mit Wellness-Massagen gleichgesetzt. Doch die echte ayurvedische Medizin hat wenig mit den Spa-Angeboten in Hotels zu tun. In Indien stellt der Ayurveda eine weit verbreitete Ergänzung zur schulmedizinischen Versorgung dar. Und auch die westliche Welt entdeckt diesen Wissensschatz gerade neu.
Ayurveda bedeutet übersetzt „Wissenschaft vom Leben“. Das traditionelle indische Medizinsystem versucht, die Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt zu erfassen und diese stetig durch bestimmte Maßnahmen auszubalancieren. Dazu kommen ethische und psychologische Aspekte, die Ayurveda zu einem sehr zeitgemäßen, ganzheitlichen Heilkundesystem machen.
Gesund ist man im Sinne der ayurvedischen Medizin, wenn sich die
Doshas
in dem bei jedem Menschen individuellen Verhältnis zueinander befinden. Äußere Einflüsse, Stress, Ernährung, Lebensführung oder auch Jahreszeiten und Klima können zu Veränderungen in diesem Verhältnis führen und so den Menschen aus dem Gleichgewicht bringen. Ziel des Ayurveda ist es, dieses individuelle Gleichgewicht zu erhalten oder wieder herzustellen, um gesund zu bleiben oder zu werden.
Was beinhaltet eine ayurvedische Behandlung?
Die Mittel des Ayurveda sind Phytotherapie (Kräuterheilkunde), manuelle Therapien (z.B. Schröpfen oder Massagen), Reinigung und Ausleitung, Lebensführung (Ordnungstherapie) und vor allem die Ernährung. Ergänzend gehören Entspannungsverfahren wie Yoga und Meditation sowie psychologische Fragestellungen dazu. Ayurveda ist also ein sehr umfassendes System, das alle Lebensbereiche berücksichtigt.
Bitte beachten Sie aber, dass Ayurveda kein passives Verfahren ist, sondern Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erfordert. So sind in der Regel Anpassungen der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten notwendig.
Was ist der Unterschied zwischen Homöopathie und Phytotherapie?
Die Homöopathie arbeitet mit extrem stark verdünnten Wirkstoffen, die am Ende des Verarbeitungsprozesses meist nicht mehr im eigentlichen Medikament nachweisbar sind. Es werden zudem häufig bewusst Substanzen ausgewählt, die das Krankheitsgeschehen unter normalen Umständen Verstärken würden. So therapiert die Homöopathie sozusagen "Ähnliches mit Ähnlichem".
Die Phytotherapie dagegen nutzt die natürlicherweise in der Pflanze vorkommenden Wirkstoffe meist in hoher Konzentration. Die Extrakte der jeweiligen Pflanzenteile werden als Tee, Öl, Umschlag, Tabletten, Zäpfchen, in alkoholischen und wässrigen Lösungen oder als Pulver zum Einnehmen verabreicht oder äußerlich aufgetragen.
Was sind Doshas?
Nach ayurvedischer Auffassung besteht der menschliche Körper nicht nur aus festen, strukturgebenden Komponenten, wie Knochen, Haut oder Gefäße. Im Ayurveda spielen auch die "energetischen" Komponenten des Menschen eine wichtige Rolle. Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sind dabei die bedeutendsten. Das ayurvedische Konzept der Doshas kann man sich als eine Art allgegenwärtige Bioenergie vorstellen. Sie sind Manifestation der fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum im Körper und in allem, was uns umgibt.
Was ist die ayurvedische "Grundkonstitution"?
Die energetischen Komponenten der Doshas sind bei jedem Menschen von Geburt an in individueller Gewichtung vorhanden. Hier spricht man von der Grundkonstitution. Der ayurvedische Konstitutionstyp ist also jedem Menschen sozusagen in die Wiege gelegt. Doch ist das Verhältnis der Bioenergien nicht statisch. Es unterliegt äußeren Einflüsse wie Ernährung, Wetter oder Stress, denn auch diese sind von ihren jeweiligen Doshas geprägt. Daher wird der Begriff "Dosha" auch manchmal als „krankmachender Faktor“ oder „Verderber“ übersetzt. Denn wird ein Dosha zu viel, führt dies aus ayurvedischer Sicht zu Krankheit. Machen Sie jetzt den
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Was ist Agni?
Ein sehr wichtiges Thema im Ayurveda ist das "Verdauungsfeuer" (Agni), das durch passende Ernährung, Bewegung, Yoga und Meditation in die Balance gebracht wird. In den ayurvedischen Schriften heißt es, dass fast alle Krankheiten von Störungen des Verdauungsfeuers verursacht werden. Entsprechend ist die Überprüfung der aktuellen Ernährung und die Analyse der Verdauung ein sehr wichtiger Teil der ayurvedischen Untersuchung. Hinzu kommt die Identifizierung von Lebensgewohnheiten, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken.
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